Foto © Marijan Essel

Foto: Marijan Essel

Kurt Prinz

(*1979) ist seit ca. 10 Jahren selbständig in Wien als Fotograf tätig. Momentan arbeitet er gerade an drei weiteren Buchprojekten, seine Bilder erscheinen aber auch in Zeitschriften wie Datum, Vice , Profil oder diversen Werbekampagnen. Seine Projekte sind meist langfristiger angelegt und dokumentieren Transgressionsphasen menschlicher Existenz. Prinz arbeitet viel alleine, aber gern mal auch mal im Verbund, dann zum Beispiel mit seinen Atelier-Kollegen von der Atzgerei, der Kunstfigur StirnPrumzer oder dem Journalisten und Autor Clemens Marschall.

Kurt Prinz & Clemens Marschall

Hobby-Indianer

Zwischen kultureller Aneignung und Anerkennung

Schon seit geraumer Zeit stellen tausende Menschen aus Deutschland und Österreich amerikanische Ureinwohner nach – bzw. das, was sie dafür halten; treffen sich, um gemeinsam zu feiern, zu tanzen, Zeremonien abzuhalten. Doch ihre Zugänge könnten unterschiedlicher kaum sein: von historisch exakten Imitationen, die jahrhundertealte, in Amerika nicht mehr existierende Rituale wiederbeleben, über esoterischen Eskapismus im Selbsthilfebereich bis zu verspielt-naiven Wochenendbeschäftigungen für die ganze Familie.

Was sie allerdings verbindet, ist die Begeisterung für das Nachahmen kultureller Identitäten: ein kompliziertes Geflecht, das auf kolonialem Erbe beruht und zahlreiche Brüche und Überraschungen aufweist – wobei niemand außer den Native Americans selbst entscheiden sollte, welche Form der Nachahmung und Identifikation mit ihnen zu begrüßen ist und welche nicht.

Mehr als zehn Jahre haben Fotograf Kurt Prinz und Journalist Clemens Marschall damit verbracht, die gegensätzlichen Ausformungen dieser Szenen zu dokumentieren. Eine Spurensuche zwischen Plastikschamanismus, „deutscher Gründlichkeit“ und ausstehender Versöhnung, die eigenartige Fragen aufwirft wie: Brauche ich indianisches Blut, um Indianer zu sein, oder reicht eine gute Verkleidung? Muss ich mich schuldig dabei fühlen, ihre heiligen Tänze zu zelebrieren, oder wird das als Kompliment an ihre Kultur verstanden? Betreibe ich Kulturvampirismus – oder handelt es sich um Blutsbrüderschaft?

Foto-Textband / 168 Seiten /  280x 210 mm / Hardcover / 1. Auflage 19. April 2024 / Preis: €38,00
ISBN 978-3-903365-25-4

*** Pre-orders werden in KW16 verschickt. VÖ 19. April 2024 ***

Kurt Prinz – Sezierte Architektur

Die zu apokalyptischen Szenerien mutierten Stadtlandschaften bieten ein völlig neues Bild der Metropole Wien. Bevor Masterpläne verwirklicht werden können, müssen bestehende Strukturen aus dem Stadtbild herausgebrochen, wie Tumore aus dem lebenden Stadtkörper seziert werden. Diesen Prozess begleitet Kurt Prinz als sensibler Chronist, der mit seiner klinischen Bildsprache diese Zwischenstadien der Dysfunktionalität auf einzigartige Weise dokumentiert.

Fotobuch / Hardcover / 280mm x 210mm x 18mm / 152 Seiten / 1. Auflage 2016 / € 25
ISBN: 978-3200045873

»Der Fotograf Kurt Prinz fotografiert Häuser – während sie abgerissen werden. Und macht sich so zum Chronisten der ganz alltäglichen urbanen Erneuerung.«

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